Niko und Bernd, zwei echte Hessen aus den benachbarten Orten Offenbach und Babenhausen, haben sich in Berlin kennen gelernt und hier hessische Aktivitäten entwickelt. Die Informationen von hessen-in-berlin.de gaben ihnen dabei so manche Anregung, so auch zu einer von Lore und Bernd für Niko und seine Partnerin Gabi als Geburtstagsgeschenk organisierten Hessebuwetour.
Die Vier staunten nicht schlecht darüber, wie viele hessische Spuren in Berlin zu finden sind. Neben kulturellen Aspekten wie Straßen mit hessischen Namen und die Gräber der Brüder Grimm stand natürlich auch die Erkundung von Speis und Trank auf der Routenliste. Dabei wurde leckere Odenwälder Bauernbutter und gute hessische Worscht bei Manufactum am Ernst-Reuther-Platz entdeckt und verspeist, im Frischeparadies-Charlottenburg Grie Soß und Käsfüß gekauft. In der Weinkellerei Türk in Kreuzberg wurde der Äppelwoi Emmaschoppen von der Kelterei Stier im hessischen Maintal kistenweise eingepackt.
Die Tour endete nach dem Leeren ungezählter Bembel in der Hessenkneipe Frau Rauscher im Prenzlauer Berg. Am nächsten Tag wurde dann noch die Grie Soß gemeinsam zubereitet und verspeist und dabei Pläne für neue Aktivitäten geschmiedet.
Herausgekommen ist unter anderem die Idee, in Berlin selbst einmal den eigenen echten Äppelwoi zu keltern. Hierzu holten sich Lore und Bernd in Maintal bei Äppelwoipapst Jörg Stier fachmännische Anregungen, die dieser übrigens auch gerne bei einer Äppelwoitour in Hessen oder bei einem Besuch in Berlin an Interessierte weitergeben würde.
Als Generalprobe für ein tolles hessisches Äppelwoikeltereifest in Berlin versafteten nun in den letzten Augusttagen Gabi und Niko in ihrem Garten in Tegelort 38 kg Äpfel aus einer Laubenkolonie in Plötzensee, die in einem Holzleiterwagen zum Auto gebracht wurden.
Weil Fallobst viele Faulstellen hat, musste kräftig geschnippelt werden. Der Abfallberg wurde immer höher und die Wespen immer aufdringlicher. Aber die Kelterer ließen sich nicht aufhalten und pressten die Apfelstücke mit einem normalen Haushaltsentsafter zu insgesamt 12 Liter Saft, der erst einmal filtriert und in 5 l Plastikflaschen abgefüllt wurde. So konnte sich über knapp 2 Tage immer mehr Maische absetzen. Schließlich wurde der Saft vorsichtig in einen 15 Liter Glasballon umgefüllt und mit dem wichtigen wassergefüllten Gärkolben verschlossen, so dass kein Sauerstoff eintreten und die Gärgase austreten können. Nun blubbert es bei Gabi und Niko im Keller und Niko genießt es nach Feierabend seine Nase über den Gärkolben in Position zu bringen, wenn der Blubb wieder all seine Gefühlsnerven erzittern lässt und die Hoffnung steigt für den in ca. 8 Wochen fertig gereiften „echte aanzisch wahre und gudde“ selbstgemachte Äppelwoi.
Die Hessebuwe Niko und Bernd sind sich einig, dass dies nicht ihre letzte Aktion ist, sie sind sowieso überzeugt, dass auch in Berlin kein Weg an Hessen vorbei führt und die Hesse auch in Berlin manches gemeinsam auf die Beine stellen können.
Text: Bernd Gasser
Bilder: Bernd Gasser, Niko Brück, Gabi Fischer